Phytotherapie für die Haut
Für die topische Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen gibt es auch pflanzliche Präparate. Gut belegt ist die Wirksamkeit von Süssholz und Gerbstoffen bei atopischer Dermatitis sowie von Mahonie bei der Psoriasis, wie Professor Dr. Christoph Schempp, Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Freiburg i. Br., in einem Vortrag an der Jahrestagung der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie (SMGP) erläuterte.
Aus dem Süssholz sind vor allem die Wirkstoffe Glycyrrhetinsäure (z.B. Atopiclair, Eucerin) und Licochalcone (z.B. Eucerin) gut untersucht. Beide Substanzen sind in Neurodermitis-Produkten enthalten. Für Glycyrrhetinsäure liefert eine placebokontrollierte Halbseitenstudie mit sechs- bis zwölfjährigen Kindern die Evidenz. In der Untersuchung verbesserte sich die Neurodermitis bereits nach acht Tagen deutlich bei sehr hohen Ansprechraten. In einer anderen Halbseiten-Studie wurde Licochalcone bei Patienten nach einer Kortison-Therapie und abgeheilter Neurodermitis geprüft. Der Wirkstoff reduzierte die Anzahl Rezidive um 60 %.
Verbesserung der gestörten Hautbarriere
Eine atopische Dermatitis wird durch eine Barrierestörung unterhalten. «Sie ist daher auch der Hauptgrund, warum es nach Abheilung zu Rezidiven kommt», erläuterte der Experte. Bitterstoff-Rezeptor-Agonisten, wie etwa Amarogentin aus dem gelben Enzian, verbessern die Hautbarriere und sind deshalb für Neurodermitis-Patienten ebenfalls eine gute Option. In einer Anwendungsstudie mit der Extraktkombination aus gelbem Enzian und Süssholz (Velan) kam es denn auch rasch zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome.