Weibliche Wehrhaftigkeit
Stärkere Immunantwort, aber mehr aberrante Entzündungsreaktionen und Autoimmunerkrankungen: Das kennzeichnet das weibliche Abwehrsystem im Vergleich zum männlichen. Einige Details sollte man bei Infektionen und bezüglich Impfungen kennen.
Für die geschlechtsspezifische Immunität spielen hormonelle, genetische und epigenetische Faktoren eine Rolle. Das bei Frauen dominierende Östrogen wirkt über Rezeptoren auf der Oberfläche von Immunzellen stimulierend auf das angeborene und erworbene Immunsystem. Die bei Männern vorherrschenden Androgene, vor allem das Testosteron, haben dagegen eher einen hemmenden Einfluss, schreiben Dr. Carola Horn, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, und Kollegen.
Auf dem X-Chromosom liegen wichtige an der Regulation des Immunsystems beteiligte Gene. So werden dort beispielsweise die Toll-like-Rezeptoren 7 und 8 kodiert. Ausserdem befinden sich darauf Informationen für Mikro-RNA, die über epigenetische Veränderungen die Immunantwort wesentlich mitbestimmen.
Östrogene verstärken die humorale und zelluläre Immunantwort, etwa indem sie zu einer vermehrten Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen führen. Im Gegensatz dazu bremsen Androgene deren Sekretion und fördern die Produktion entzündungshemmender Stoffe.