Der Krebsvorsorge per Bluttest einen Schritt näher
Die Früherkennung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Krebs. US-amerikanische Forscher erwecken nun Hoffnung, dass sich 18 Krebsarten frühzeitig und zuverlässig mit einem Bluttest nachweisen lassen.
Etwa 60 Prozent aller tumorbedingten Todesfälle werden durch Krebsarten verursacht, für die es kein Screening gibt, berichtet ein US-amerikanisches Team in der Zeitschrift BMJ Oncology (1).
Zudem sind bestehende Screeningverfahren teuer oder können frühe Stadien nicht zuverlässig erkennen. Auch verfügbaren Bluttests mangelt es an Sensitivität und Spezifität, so die Autoren. Daher wollten sie untersuchen, ob sich Plasmaproteine als Biomarker für bestimmte solide Tumoren nutzen lassen.
Hohe Treffsicherheit bei Tumoren aller Organe
Dafür sammelten sie Plasmaproben von 440 asymptomatischen Patienten mit einer von 18 soliden Krebsarten im Frühstadium sowie von 44 gesunden Personen. Die untersuchten Tumoren betrafen alle Organe.
Anschliessend massen sie die Konzentration von 3072 krebsassoziierten Proteinen. Durch ein mehrstufiges statistisches Selektionsverfahren ermittelte das Team geschlechtsspezifische Panels.
Das Detektionspanel bestehend aus zehn Proteinen konnte Tumoren der Stadien 1–3 bei Männern und Frauen mit hoher Treffsicherheit erkennen: Bei einer Spezifität von 99 Prozent lag die Gesamtsensitivität bei 90 bzw. 85 Prozent. Von den frühen Tumoren (Stadium 1) erkannten die Panels 93 Prozent bei den Männern und 84 Prozent bei den Frauen korrekt, bei einer Spezifität von 99 Prozent.
Lokalisierung gelang dem Bluttest bei über 80 % der Patienten
Die Lokalisierungspanels umfassten 150 Proteine und konnten das Ursprungsgewebe der meisten Krebsarten in über 80 Prozent der Fälle identifizieren. Dabei waren Tumorarten wie Nierenkrebs bei Männern und Darmkrebs bei Frauen leichter zu erkennen.
Die meisten Proteine lagen in sehr geringen Mengen vor, was darauf hinweist, dass Krebsvorstufen und frühe Stadien mit dem Bluttest erkannt werden könnten, bevor ein Tumor symptomatisch wird, so die Autoren. Dadurch könnte ein kostengünstiges und präzises Screening in greifbare Nähe rücken, lautet ihr Fazit. Sie betonen jedoch, dass die Stichprobengröße klein und die Proof-of-Concept-Studie eine erste Erkundung auf dem Gebiet der proteomikbasierten Krebsfrüherkennung ist.
- Budnik B et al. Novel proteomics-based plasma test for early detection of multiple cancers in the general population. BMJ Oncology 2024; doi: 10.1136/bmjonc-2023-000073