23. Juni 2023Studie untermauert Epstein-Barr Virus-Hypothese in der MS-Pathogenese

Keine Multiple Sklerose ohne vorhergehende EBV-Infektion?

Am MS-State-of-the-Art Jubiläums-Symposium 2023 liessen Experten die in den vergangenen 25 Jahren bei der Multiplen Sklerose erzielten Fortschritte Revue passieren. Professor Dr. Alberto Ascherio, Boston, griff ein Thema auf, das für noch wirksamere Therapien gegen Multiple Sklerose von Relevanz sein dürfte: das Epstein-Barr-Virus (EBV) als führende Ursache der MS.

Mikroskopische Aufnahme des Epstein Barr Virus
Science Photo Library/UNITE DES VIRUS ONCONGENES/INSTITUT PASTEUR

Mehr als 90 % der Bevölkerung infiziert sich im Lauf des Lebens mit dem Epstein-Barr-Virus.

Eine aktuelle, unter Federführung von Prof. Ascherio durchgeführte, epidemiologische Studie liefert neue Evidenz, dass sich ohne vorgängige EBV-Infektion keine MS entwickeln kann.1 Dabei zu berücksichtigen ist die Tatsache, dass einerseits EBV-Infektionen eine hohe Prävalenz von > 90 % aufweisen, und auf der anderen Seite MS-Erkrankungen selten vorkommen (EBV-Paradox). Für die Schweiz wird eine Prävalenz von 0,15 % angenommen.

Schon seit vielen Jahren stehen Virusinfektionen als Auslöser einer MS in der Diskussion. Doch der Beweis für einen kausalen Zusammenhang scheiterte bisher. Während sich weder bei Personen mit Masern, Mumps, Windpocken oder Röteln ein erhöhtes relatives Risiko für eine spätere MS ergab, war das Risiko nach einer infektiösen Mononukleose um den Faktor 2,2 erhöht, so Prof. Ascherio von der Harvard T. H. Chan School of Public Health und Harvard Medical School.

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