Kalt erwischt vom Psychopharmakon
Neuroleptika sind gut wirksam, können aber die Körpertemperatur herabsetzen. Für Wirkstoffe, die z.B. Patienten mit Schizophrenie einnehmen, sind insgesamt die meisten Fälle bekannt.

Eine Hypothermie – das Absinken der Körperkerntemperatur unter 35 °C – äussert sich mit starkem Zittern, auch verbunden mit Lethargie. Der Tremor lässt unterhalb von 31 °C nach, was den Wärmeverlust beschleunigt. Bei fortschreitender Hypothermie drohen Verwirrung, Halluzinationen und Koma, in schweren Fällen inklusive Pupillenstarre. Atmung und Herzschlag verlangsamen sich und hören schliesslich auf.
Anfangs besteht Sinusbradykardie, später kommt es zu langsamem Vorhofflimmern, Kammerflimmern oder Asystolie, schreibt Dr. Peter Schweikert-Wehner von der Apotheke am Kreiskrankenhaus Mechernich.
Im ZNS ist Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) an der Regulation der Körpertemperatur beteiligt. Je nach Ort und Rezeptortyp trägt der Neurotransmitter zum Anstieg oder zum Abfall bei. Auch Dopaminrezeptoren vom Typ 1 und Typ 2 (D1- und D2-Rezeptoren) spielen beim Aufrechterhalten der Temperatur eine wichtige Rolle. Eine Aktivierung des α2-Adrenozeptors führt u.a. zum Absinken der Körpertemperatur; seine Blockade hemmt Vasokonstriktion und Muskelzittern, was eine Hypothermie weiter verstärkt.