Keine Angst vor Glukokortikoiden im Seniorenalter
Die niedrigdosierte Glukokortikoid-Gabe ist bei älteren Rheuma-Patienten besser als ihr Ruf. Das zeigen Ergebnisse der GLORIA-Studie.
Laut Leitlinien sollten Glukokortikoide angesichts des Nebenwirkungsrisikos gar nicht oder höchstens als Überbrückungstherapie eingesetzt werden. Die diesbezügliche wissenschaftliche Evidenz ist allerdings schwach. Ob bei älteren RA-Patienten Nutzen oder Schaden einer niedrig dosierten Glukokortikoidtherapie überwiegt, hat eine Arbeitsgruppe um Professor Dr. Maarten Boers von der Universität Amsterdam untersucht.
451 RA-Patienten im Durchschnittsalter von 72 Jahren nahmen an der Studie teil. Die Mehrzahl der Betroffenen litt zusätzlich an multiplen Begleiterkrankungen. Im Durchschnitt dauerte ihre rheumatoide Arthritis elf Jahre, der Krankheitsaktivitätsscore DAS28 betrug im Schnitt 4,5. Alle Teilnehmer führten ihre bestehende antirheumatische Therapie unverändert fort. Diese bestand bei 79 % aus DMARD (14 % von ihnen erhielten Biologika).
Etwa die Hälfte der Studienpatienten nahm zusätzlich 5 mg Prednisolon pro Tag ein, die Kontrollen erhielten stattdessen Placebo. Nach zwei Jahren wiesen die mit Prednisolon behandelten RA-Kranken im Vergleich zu den Kontrollen einen signifikant niedrigeren DAS28 auf. Zudem hatte sich bei ihnen die radiologisch objektivierte RA-Progression deutlich verlangsamt.