23. Sept. 2022Antipyretika haben für fiebernde Erwachsene keine gesundheitlichen Vorteile

Coolness wird überschätzt

Sollte man Fieber bei Schwerkranken immer senken? Diese Ansicht muss laut schwedischen Forschern als überholt gelten: Ihren Erkenntnissen zufolge verringern antipyretische Massnahmen das Sterberisiko von Fiebernden nicht.

Fiebermesser mit digitaler Temperaturanzeige mit unscharfer kranker Person im Hintergrund
Jorge Salmerón López/gettyimages

Um die Vor- und Nachteile antipyretischer Massnahmen besser zu verstehen, wertete ein Wissenschaftlerteam um ­Johan ­Holgersson von der schwedischen Universität Lund die Daten von 42 randomisierten kontrollierten Studien aus, an denen insgesamt 5140 Erwachsene mit Fieber teilgenommen hatten. Die Untersuchungen umfassten sowohl stationäre als auch ambulante Behandlungen. 3007 der untersuchten Personen waren schwer erkrankt; bei 3277 der Patienten ging das Fieber auf eine Infektion zurück.

Zur Temperatursenkung kam eines von elf Antipyretika, eine physikalische Kühlungsbehandlung oder eine Kombination beider Strategien zum Einsatz. Die Kontrollgruppen erhielten entweder gar keine Therapie, ein Placebo oder eine Scheinintervention.

Die Hypothese der Forschenden, antipyretische Massnahmen könnten das Sterberisiko reduzieren, bestätigte sich nicht. Auch schwere unerwünschte Ereignisse traten bei Fiebersenkung weder häufiger noch seltener auf als ohne entsprechende Therapie.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.