Ein Löffelchen PPI …
Immer mehr Kleinkinder erhalten Protonenpumpenhemmer (PPI). Das kann negative Folgen haben.
Dass kleine Kinder PPI erhalten, ist nicht ungewöhnlich: 6,1 % der unter Zweijährigen waren es etwa 2019 in Frankreich. Zehn Jahre zuvor lag die Zahl erst bei 3,6 %, berichten Forscher um Dr. Marion Lassalle von EPI-PHARE, einem Gemeinschaftsprojekt der französischen Behörde für Arzneimittelsicherheit und der nationalen Krankenkasse CNAM.
Erhebliche Anstiege der Verschreibungszahlen hätten unter anderem auch Schweden, Norwegen und Dänemark zu verzeichnen, so die Autoren. Der vermutete Grund: Im Alter von drei bis vier Monaten haben 60–70 % aller Kinder einen gastroösophagealen Reflux. Dieser verschwindet in der Regel wieder, wenn die Kleinen stehen und laufen können. Offenbar setzen Ärzte dennoch zunehmend PPI ein, um die unbedenklichen Refluxsymptome zu behandeln.
Das hat häufig negative Konsequenzen. Basierend auf den Einträgen des französischen EPI-MERES-Registers analysierten die Wissenschaftler die Daten von rund 1,26 Millionen Kindern über einen medianen Zeitraum von 3,8 Jahren. Alle waren wegen Magensäure-Problemen behandelt worden, fast die Hälfte hatte deshalb PPI eingenommen.
Lassalle M et al. Proton Pump Inhibitor Use and Risk of Serious Infections in Young Children. JAMA Pediatr. 2023 Oct 1;177(10):1028-1038. doi: 10.1001/jamapediatrics.2023.2900