12. Dez. 2022Makrolide: Zusammenhang mit sensorineuralem Hörverlust bei jungen Patienten vermutet

Antibiotika auf der Anklagebank

Atemwegsinfekte werden vielfach mit Makroliden behandelt. Eine retrospektive Fallkontrollstudie nährt nun den Verdacht, dass diese Antibiotika für einen sensorineuralen Hörverlust bei Kindern verantwortlich sind.

Kleines Kind liegt krank mit Teddy im Bett
FamVeld/gettyimages

In der Studie wurden die Krankenkassendaten von 875 nach Alter, Geschlecht und anderen Parametern zusammengestellten Paarungen von ansonsten gesunden Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen analysiert. Sie alle hatten ambulant entweder ein orales Makrolid oder ein Penicillin erhalten. Das Durchschnittsalter lag bei 5,7 Jahren.

Die Zusammensetzung war repräsentativ für die US-amerikanische Bevölkerung der entsprechenden Altersgruppe, schreiben Dr. ­Kirsten ­Dabekaussen, ­Brigham and ­Women’s ­Hospital in ­Boston und Kollegen. (1)

In der Analyse fiel auf, dass Patienten mit sensorineuralem Hörverlust häufiger mit Makroliden behandelt worden waren. Das relative Risiko für eine Hörminderung war im Vergleich zu Penicillinen um ein knappes Drittel erhöht (Odds Ratio, OR, 1,31). Dabei spielte der zeitliche Abstand zwischen Medikamenteneinnahme und Diagnose eine Rolle: Besonders deutlich war der Zusammenhang, wenn der Schaden mehr als ein halbes Jahr nach Einnahme von Antibiotika festgestellt worden war (OR 1,79). Aufgrund des Studien­designs lässt sich aus diesen Ergebnissen aber keinerlei Kausalität ableiten, merken die Forscher an.

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