7. Juni 2021«Krampfadern»

Schwache Venen stärken

Krampfadern der älteren Frau.
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Kaum jemand über 30 hat gesunde Venen. Wichtig ist, Beschwerden frühzeitig zu erkennen und nachhaltige Massnahmen zu setzen.

Kundenwunsch

«Ich mag die Sonne und finde es auch angenehm, wenn es draussen warm wird, aber für meine Venen ist das immer eine Qual», beklagt sich die Kundin. «Krampfadern» sind mehr als ein kosmetisches Problem.

Hintergrundwissen

Schwere, kribbelnde, geschwollene und müde Beine zählen meist zu den ersten Anzeichen von Venenbeschwerden. Begleitet werden sie von Hautveränderungen sowohl mit als auch auch ohne Juckreiz. Besonders unangenehm sind Wadenkrämpfe und Ruheschmerzen nach langem Stehen oder Sitzen.
Treten solche Beschwerden erstmalig auf, sollten sie durch einen Arzt abgeklärt werden. Immerhin könnten auch arterielle Durchblutungsstörungen vorliegen. Während diese beim Stehenbleiben verschwinden, werden Venenbeschwerden beim Gehen besser.

Eine ärztliche Abklärung muss auch Personen empfohlen werden, die unter akuten Komplikationen, Hautveränderungen wie verhärteten weissen Stellen, Geschwüren, starken Schwellungen, Schmerzen und Krämpfen leiden. Auch bei Diabetikern, Patienten mit Gerinnungsstörungen sowie Herz-, Nieren- und Leberproblemen ist Vorsicht geboten.
Mögliche Komplikationen müssen im Auge behalten werden:

  • Varizenrupturen sind durch kleinste Verletzungen möglich. Wenn die Krampfader platzt, kann es rasch zu hohem Blutverlust kommen. Wichtig ist, das Bein hoch zu lagern, die Wunde mit einer sterilen Auflage abzudecken, einen Druckverband anzulegen und sofort einen Arzt zu rufen.
  • Oberflächliche Thrombophlebitiden können sehr schmerzhaft sein. Besonders gefährlich sind sie, wenn sie auf das tiefe Venensystem übergreifen.
  • Phlebothrombosen sind Gerinnsel in intakten Gefässen, die zu 90 Prozent in den tiefen Beinvenen auftreten. Sie sind durch starke Schwellungen und Schmerzen sowie durch bläuliche Verfärbungen gekennzeichnet. Schäden an den Venenklappen sind möglich. Eine lebensbedrohliche Komplikation ist die Lungenembolie.

Therapiemöglichkeiten

Da eine Heilung von Venenbeschwerden kaum möglich ist, kommt der frühen und konsequenten Behandlung ein hoher Stellenwert zu. Möglich sind konservative, medikamentöse und operative Massnahmen.
Die wohl am häufigsten durchgeführte konservative Therapie ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Das kann sowohl zur Langzeittherapie als auch zur Nach-sorge nach Operationen empfohlen werden. Hauptsächlich werden dadurch die oberflächlichen Venen entlastet. Wichtig ist, die Strümpfe in der Früh anzuziehen, wenn die Beine noch nicht geschwollen sind. Sie können auch Sportlern angeboten werden. Da sie dem Flüssigkeitsstau und dem Schweregefühl vorbeugen unterstützen sie die Ausdauer. Trotz dieser Vorteile ist die Compliance beim Tragen von Kompressionsstrümpfen oft schlecht.
Besser sieht es da bei medikamentösen Venenmitteln aus. Die oralen Vertreter (Ödemprotektiva)werden auch als «kapillarabdichtend» bezeichnet. Sie sollen die Permeabilität der Kapillaren herabsetzen und Flüssigkeitsansammlungen im Zellzwischenraum verhindern.
Rosskastaniensamenextrakt darf als ebenbürtige Alternative zur Kompression betrachtet werden, da Ödeme in beiden Fällen nach dreimonatiger Therapie gleich stark zurückgehen können. Erste Erfolge stellen sich nach etwa vier Wochen ein. Auch Oxerutin hat sich als wirksam erwiesen. Die Kombination einer Kompression plus Oxerutin war hinsichtlich der Ödemprotektion signifikant höher als die Kompression plus Placebo. Auch die Gabe von Flavonoiden kann helfen. Diese senken vor allem die Durchlässigkeit der Kapillaren. Ein Vertreter ist Rotes Weinlaub, das u.a. Quercetin, Anthocyane und Procy­anidine enthält. Weiters können Mäusedornwurzelextrakt und Buchweizenkraut versucht werden.
Topische Venenmittel werden von Kunden besonders gerne verwendet. Hier sind Rosskastaniensamen, Rotes Weinlaub und Arnika beliebt. Bei diesem Korbblütler muss auf eine mögliche Sensibilisierung, vor allem bei längerer Anwendung, geachtet werden. Heparin wird v.a. bei oberflächlichen Venenentzündungen für ein bis zwei Wochen unterstützend zur Kompression empfohlen.

Empfehlung

Der Leidensdruck bei Venenbeschwerden ist hoch und so kann jede Empfehlung hilfreich sein und vom Kunden als wertvoll wahrgenommen werden. «Nehmen Sie diese Tabletten zweimal pro Tag ein. Da Sie erst in etwa vier Wochen mit einer Erleichterung rechnen dürfen, empfehle ich Ihnen, täglich bis zu drei Tassen Brennnesseltee zu trinken, weil das hilft, die Ödeme auszuschwemmen. Und mit diesem Gel fühlen sich Ihre Beine gleich kühler an. Bewahren Sie es am besten im Kühlschrank auf, dann ist es noch angenehmer!»